Sie waren dann mal weg. Nach den rauschenden Feierlichkeiten zum 25. Bandjubiläum im Jahre 2007 hatte sich ein übergangsloses Weitermachen schlicht verboten, sie verordneten sich für das Jahr 2008 eine Auszeit. „Anfangs hätten sie mir am liebsten die Rote Karte gezeigt für diese Idee“, gesteht Norbert Leisegang heute lächelnd. Doch bald werkelte jeder an Soloprojekten, verwirklichte, was lange liegen geblieben war. Norbert sang in Reinhardt Repkes „Club der toten Dichter“ Texte von Wilhelm Busch. Die Keimzeit-Auszeit war ohnehin nur eine von den Bühnen, schon im Sommer 2008 begann man an neuen Liedern zu arbeiten. Die waren dem Stückeschreiber nur so aus der Feder geflossen, als sich der Trubel endlich etwas gelegt hatte. Dem deutschen Herbst entfloh man schließlich nach Andalusien. Im beschaulichen Motril zwischen Malaga und Almeria steht das kleine, aber feine Studio des Exil-Kölners Paul Grau, in dem das neue Keimzeit-Opus auf Tonspuren geb(r)annt wurde. Die Platte wirkt wie ein Konzeptalbum, es scheint, als würde eine Paar-Beziehung beschrieben, von der ersten heftigen Aufwallung über Höhen und Tiefen, glückliche Gewissheiten und quälende Zweifel bis zu Bruch und Desillusionierung.
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